
Datenrettung bei Windows
Wohl jeder PC-Nutzer kennt die Angst vor dem Totalausfall: Nichts geht mehr, der Rechner oder Laptop lässt sich nicht mehr ordnungsgemäß einschalten und Verzweiflung macht sich breit. Denn während Computer für unseren Alltag immer wichtiger werden, sind auch digitale Daten von immer größerem Wert für uns. Emails, die Lieblingsfotos, Musik und wichtige Dokumente – für die meisten ist ein ein Verlust solcher Daten nur schwer verkraftbar. Doch nicht immer bedeutet ein Systemausfall, dass die wertvollen Dateien unwiderruflich verloren sind.
Wir erklären Ihnen, wie Sie bei einem solchen Vorfall vorgehen können.
Fehlerdiagnose
Zunächst sollten Sie der Ursache des Problems auf den Grund gehen. Dass ein Computer nicht mehr hochfährt, muss nicht an der Festplatte liegen, im Grunde nicht einmal unbedingt an der Hardware. So können auch eine fehlerhafte Einstellung im Betriebssystem oder ein Virenbefall die Ursache sein. Ist das der Fall, so müssen Sie versuchen, den Rechner wieder in Gang zu bringen.
1. Der abgesicherte Modus
Versuchen Sie, den Computer im abgesicherten Modus zu starten. Dieser startet Windows nur mit den nötigsten Diensten, die zum Betrieb gebraucht werden – sämtliche optionale Software bleibt ausgeschaltet. Den abgesicherten Modus aktivieren Sie, indem Sie beim Bootvorgang die F8-Taste drücken. Wichtig ist, dass die Taste vor Auftauchen des Windows-Logos gedrückt wird, dabei können Sie diese ohne Bedenken häufiger drücken. Es öffnet sich ein Menü, in dem Sie den abgesicherten Modus auswählen können. Falls das Problem wirklich an einer falschen Einstellung oder Schadsoftware liegt, sollten Sie nun auf Ihre Daten zugreifen können, um diese auf einem externen Datenträger zu sichern.

Die Systemwiederherstellung finden Sie im Startmenü unter „Zubehör -> Systemprogramme“ oder wie im Artikel beschrieben. (Zum Vergrößern anklicken)
2. Systemwiederherstellung
In manchen Fällen kann auch eine Systemwiederherstellung auf einen früheren Zeitpunkt Abhilfe schaffen. Mit Windows 7 z.B. können Sie diese auch durchführen, ohne dass der PC vollständig hochgefahren werden muss. Dafür müssen Sie auf den Reparaturdienst von Windows zugreifen, welcher sich im gleichen Menü befindet, wie der abgesicherte Modus, und durch das gleiche Vorgehen (F8-Taste – siehe oben) erreicht werden kann.
In dem folgenden Menü können Sie die Systemwiederherstellung aktivieren und im Anschluss einen Zeitpunkt auswählen, an dem der Computer noch ordnungsgemäß funktionierte – dann bleibt nur noch zu hoffen, dass diese Methode Erfolg bringt.
Sollten Sie in der Lage gewesen sein, die wichtigsten Daten zu sichern, können Sie bei Bedarf das System neu aufspielen.
3. Hardwaredefekt: Festplatte ausbauen
Lässt sich der PC partout nicht einschalten, so liegt dies vermutlich an einer beschädigten Hardwarekomponente. Hierbei wird es ein wenig kniffliger – dennoch können Ihre Daten in vielen Fällen noch gerettet werden. Da diese sich auf der Festplatte befinden, ist es für Sie im nächsten Schritt wichtig, herauszufinden, welche Komponente beschädigt ist.
Dafür sollten Sie Ihren PC vom Stromnetz trennen und das Gehäuse öffnen (Gleiches gilt für Laptops, bei diesen ist jedoch oft ein wenig Schraubarbeit gefragt).
Wichtig: Statische Ladung kann die empfindlichen Platinen der Bauteile beschädigen. Sie sollten daher sicherstellen, dass Sie sich vor dem Berühren der Komponenten entladen. Dies kann beispielsweise durch das Anfassen eines geerdeten Metallstücks (z.B. einer Heizung) geschehen, sicherer und zuverlässiger ist jedoch das Verwenden eines speziellen Entladungsarmbands und einer besonderen Unterlage, die es im Elektrofachhandel gibt.
Haben Sie alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, trennen Sie die Stecker von der Festplatte und entnehmen das Festplattengehäuse. Um die Platte zu erreichen, müssen im Anschluss meist einige Schrauben am Gehäuse entfernt werden.
4. Diagnose: Festplatte in Ordnung
Nun schließen Sie die ausgebaute Festplatte an einen anderen Computer an. Sie können sie beispielsweise einbauen oder aber ein externes Gehäuse verwenden und die Platte mithilfe eines USB-Kabels an das andere Gerät anschließen. Falls Sie dann problemlos auf die Festplatte zugreifen können, so ist ein ernster Festplattendefekt sehr unwahrscheinlich und die Daten lassen sich in der Regel ohne Weiteres sichern.
Es könnte übrigens auch hilfreich sein, wenn Sie herausfinden, wer der Hersteller der Festplatte ist. Viele Firmen bieten auf Ihrer Webseite ein kostenloses Diagnosetool an, das Ihnen bei der Ermittlung des Fehlers helfen könnte.
5. Diagnose: Festplatte beschädigt
Ist ein Zugriff jedoch nicht möglich, so ist vermutlich die Festplatte defekt. In diesem Fall kann ein Laie ohne Risiko des Datenverlustes leider nicht mehr viel ausrichten und es wird empfohlen, einen professionellen Datenrettungsdienst in Anspruch zu nehmen. Dieser kann die gefährdeten Dateien im Labor eventuell noch retten. Dies kostet natürlich Geld, sodass sich jeder zuvor über die Preise informieren und abwägen sollte, ob sich der Kostenaufwand lohnt.
Präventivmaßnahmen
Damit Sie gar nicht erst in ein solches Dilemma geraten, empfehlen sich im Vorfeld einige Maßnahmen, die Ihnen im Zweifelsfall eine Menge Kopfschmerzen ersparen können.
1. Backups und Datensicherungen
Es wird empfohlen, regelmäßig Systembackups anzufertigen – dafür können Sie unterschiedliche Tools verwenden, die oft sogar völlig kostenfrei erhältlich sind. Noch sicherer ist es, die wichtigen Dateien auf einem anderen Datenträger, beispielsweise einer externen Festplatte zu sichern, sodass Sie immer eine Ausweichmöglichkeit haben, falls Ihre eingebaute Festplatte den Geist aufgibt.

Teilen Sie Ihre Festplatte in mehrere Sektoren – eine genaue Beschreibung darüber finden Sie im entsprechenden Artikel. (Zum Vergrößern anklicken)
2. Partitionierung der Festplatte
Es bietet sich darüber hinaus an, die Festplatte in unterschiedliche Partitionen aufzuteilen. Auf diese Weise können Sie das System von persönlichen Daten trennen. Schadsoftware hat es in der Regel auf die Systempartition abgesehen – bei einem Befall können Sie diese also problemlos formatieren und das System neu aufspielen, ohne dass Ihre persönlichen Dateien verschwinden. Dafür müssen Sie den PC von einer Windows-CD starten. Falls Sie keine besitzen, reicht es auch häufig, sich auf einem anderen Computer eine Testversion von Windows herunterzuladen und diese auf einen CD- bzw. DVD-Rohling zu brennen.
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